Mit der Entwicklung des City Parks
im Südosten von Karlsruhe ist eines
der letzten großen Areale entwickelt
worden, die im Stadtgebiet der
Fächerstadt zur Verfügung stehen.
Möglich geworden war diese
Entwicklung mit der Schließung des
Ausbesserungswerks Karlsruhe der
Deutschen Reichsbahn und später der
Deutschen Bundesbahn, das in seiner
langjährigen Hochphase zu Beginn des
20. Jahrhunderts einer der bedeutenden
Industrie-Arbeitgeber in Karlsruhe mit
mehreren tausend Arbeitsplätzen war.
Die ersten Überlegungen, auf dem
Gelände in einem größeren Verbund
mit dem Areal um Schloss Gottesaue
und dem heutigen Otto-Dullenkopf-
Park die Bundesgartenschau 2001
durchzuführen, wurden nicht realisiert.
In einem städtebaulichen Rahmenvertrag
regelten die Deutsche Bahn AG und
die Stadt Karlsruhe die künftige
Nutzung des Geländes zwischen
der damaligen Kriegsstraße-Ost, der
Stuttgarter Straße und der Luisenstraße.
Dieser Rahmenvertrag wurde von
aurelis Real Estate übernommen – der
Projektentwickler übernahm das
Gelände im Jahr 2003 von der Bahn. Er
verpflichtete sich damit unter anderem,
die verkehrliche Erschließung des
Gebiets vorzunehmen sowie bis zu einer
Kostengrenze von rund sieben Millionen
Euro die öffentlichen Freianlagen
herzustellen.
Der Bebauungsplan der Stadt
Karlsruhe aus dem Jahr 2000 sah
vor, zentrumsnahe Wohnungen und
Arbeitsplätze zu schaffen und weitere
Grünflächen für das Gebiet selbst, aber
auch für den östlichen Teil
der Kernstadt zu schaffen.
Diese Ziele wurden mit der
Wohnbebauung, dem Bau
von modernen Bürogebäuden
entlang der Ludwig-Erhard-Allee und
mit dem Stadtpark umgesetzt. Die
Geschwindigkeit, mit der die Bebauung
vorangetrieben werden konnte, hat alle
beteiligten Partner überrascht. Zunächst
war die Fertigstellung des Wohnquartiers
bis zum Jahr 2022 vorgesehen. Dieser
Prozess wurde bereits sieben Jahre
früher beendet. Im Jahr 2015 wohnen
rund 6.000 Menschen im Quartier.
Der City Park nimmt die gründerzeitliche
Bebauung der Südstadt und die
typische Karlsruher Blockrandbebauung
auf – ergänzt um eine oder zwei
Baumreihen pro Straße und begrünte
Dächer. Die Baufelder wurden ab dem
Jahr 2001 sukzessive von West nach
Ost erschlossen. In Abstimmung mit
den Investoren wurden im weiteren
Verlauf Mehrfachbeauftragungen
bei den Architektenleistungen
vorgenommen, um die Qualität der
Bebauung zu sichern. Der Stadtpark mit
ausgedehntem Spielbereich und einem
noch größeren Freibereich dient als
bedeutende klimatische Schneise für das
Wohngebiet und die Innenstadt sowie
als erste Anlaufstelle zur Naherholung
für die Bewohnerinnen und Bewohner
des Quartiers. Um das Gebiet besonders
für junge Familien attraktiv zu machen,
wurden zwei Kindergärten und eine
mehrzügige Grundschule mitgeplant.
Alle drei Einrichtungen wurden noch
während der Fertigstellung des City
Parks in Betrieb genommen. Die
Grundschule wird bereits erweitert.
Städtebauliche Akzente wurden mit
dem Bau einer erhöhten Esplanade
im nördlichen Bereich gesetzt. Sie
ermöglicht ein Flanieren entlang der
Bürogebäude vom Mendelssohnzentrum
bis zum östlichen Ende des City Parks.
Die Bürokomplexe Park Plaza und Park
Office sowie die Wohngebäude Park
Arkaden und Park Tower mit dem
vielfältigen Angebot an Versorgung und
Gastronomie in deren Erdgeschosszonen
bilden zusammen mit dem
Neubau der Landesbank
Baden-Württemberg auf der
Südseite der Ludwig-Erhard-
Allee die neue, imposante
Eingangssituation im Osten der Stadt.
Die Struktur wird auch auf der Nordseite
der Ludwig-Erhard-Allee ihre Fortsetzung
finden.
Als Fazit lässt sich sagen, dass der City
Park nach kurzer Zeit zu einer der Top-
Adressen in Karlsruhe geworden ist.
Entstanden ist ein junges, urbanes,
modernes und zugleich innenstadtnahes
Viertel. Das ist auch das Ergebnis
einer Umfrage von Studierenden am
Karlsruher Institut für Technologie.
Sie hatten unter anderem festgestellt,
dass eine deutliche Mehrheit der
Bewohnerinnen und Bewohner den City
Park nicht als bloße Übergangsstation
vor dem Kauf eines Eigenheims im
suburbanen Umfeld sieht, sondern
längerfristig hier bleiben möchte.
Spannt man den historischen Bogen, so
ist 300 Jahre nach der Stadtgründung
der letzte Teil der Karlsruher Kernstadt
einer Wohnnutzung zugeführt worden
– ermöglicht durch das Ende einer fast
150-jährigen industriellen Nutzung
des Areals in Zentrumsnähe. Der City
Park als Erweiterung der Südstadt
ist damit symbolisch gesprochen ein
später, aber moderner Nachkomme der
gründerzeitlichen Quartiere Weststadt,
Südweststadt und der Oststadt.
Quelle: Projektabschlussdokumentation Stadt Karlsruhe / aurelis. Text: Marcus Dischinger
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